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Mehr Kampf, mehr Gesundheit!

Glb Wien • Aug. 10, 2023

Basisinitiativen und fortschrittliche Gewerkschaftsfraktionen wie der GLB fordern schon lange eine deutliche Steigerung der Finanzierung im öffentlichen Gesundheitswesen um das Niveau der Versorgung zu verbessern. Während bereits mehrere Warnstreiks mit nur teilweise Duldung des ÖGB stattgefunden haben, folgen nun endlich Lippenbekenntnisse auch aus dem öffentlichen Bereich aus GÖD und Younion.


Einige betriebliche Kampfmaßnahmen, die aber nicht immer vom ÖGB mitgetragen wurden, prägen den Kampf um die Verbesserung der prekären Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen. So gab es einen Warnstreik im Universitätsklinikum Linz, in den Ordensspitälern in Wien und auch der SWÖ (Sozialwirtschaft Österreich - viele Beschäftigte im privaten Gesundheitswesen sind dort tätig) war sehr aktiv.


Was bisher fehlte ist eine deutlich auf Widerstand gebürstete gewerkschaftliche Vertretung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Während die überlastete Notaufnahme im Klinikum Ottakring Wien eine kurze Arbeitsniederlegung selbstorganisiert hat, gab es aus der vertretenden Gewerkschaft, der Younion, nur ablehnende Kommentare dazu. Die GÖD gab zu solchen Initiativen nie ein Statement ab. Es wurde immer auf intransparente Verhandlungen mit dem Dienstgeber in Form von Bund, Land oder Gemeinde gesetzt. Herausgekommen ist vor kurzem z.B. eine Zustimmung der Personalvertretung in Wien zu einer Opt-Out-Regelung für Ärzte mit höheren Wochenstunden ohne erhandelten Benefit für die Beschäftigten. Das ist noch nicht einmal Sozialpartnerschaft.


Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes erkennen die Zeichen der Zeit


Am 9. August 2023 gab es einen Paradigmenwechsel. Nun hat sich lt. OTS-Pressemeldung eine neue bundesweite Allianz aus GÖD und und Younion (also der gut organisierten Vertreter*innen der Fachgewerkschaften der Gesundheitsberufe, die bei Bund, Ländern und Gemeinden beschäftigt sind) gebildet, die Verbesserungen fordern um - laut eigenen Aussagen - dem öffentlichen Gesundheitssystem ein "bundesweites Burnout" ersparen zu wollen.


Gefordert wird ein Gesundheitsgipfel um den Personalstand zu erhöhen und die Abwanderung aus Pflegeberufen etc. zu verringern. Arbeitszeitverkürzung wurde noch bis vor kurzem noch von der Younion abgelehnt. Nun soll es nicht nur eine konkrete Arbeitszeitverkürzung auf 35h pro Woche bei vollem Lohnausgleich als Verhandlungsbasis geben, auch sollen Stunden ab 32h steuerfrei gestellt werden. Dazu wird eine transparente Anpassung der Leistungen an den Personalstand urgiert.


Gefordert wird also genau das, was viele Initiativen schon seit langem als notwendig sehen, nämlich "30h sind genug!". Solange die nicht reichen bis genug Personal da ist: Überstunden voll auszahlen! Auch werden attraktive Ausbildungsangebote gefordert. Diese Forderung bleibt etwas unspezifiziert, genauer gesagt gibt es schon lange den Vorschlag - auch vom GLB Wien - Auszubildende im Pflegebereich analog zu Polizeischüler*innen mit einem vollen Gehalt zu entlohnen. Die weiters geforderte Schwerarbeitsregelung für alle Beschäftigten, die direkt bei Patient*innen arbeiten ist sowieso überfällig und schon lange ein Thema.


Der erste Schritt ist positiv!


Es ist toll, dass beide wichtigsten Fachgewerkschaften des öffentlichen Gesundheitsdienstes Verhandlungsgrundlagen aufstellen, die von basisorientierten gewerkschaftlich aktiven Gruppen und Personen schon lange gefordert werden! Auch ist es wunderbar, wenn endlich das vielgeschmähte Wort der Arbeitskampfmaßnahmen bis hin zum "Streik" in den Mund genommen wird. So kann ein Hebel daraus werden, um bessere Bedingungen in allen betroffenen Berufsbereichen durchzusetzen, auch wenn gerade das Gesundheitspersonal leider auf viel zu viele Fachgewerkschaften aufgeteilt ist.


Übler Beigeschmack


Einen üblen Beigeschmack haben diese Ankündigungen allerdings. So laufen derzeit die wichtigen Finanzausgleichsverhandlungen. Dabei geht es um die Verteilung der Steuermittel zwischen Bund und Ländern. Die betroffenen Fachgewerkschaften Younion und GÖD sind mutmaßlich eventuell stark personell mit den - entweder SPÖ oder ÖVP dominierten - Landesregierungen verbunden. Sollten diese kampfrethorischen Worte nur dazu dienen, um politischen Druck für mehr Geld aber keine substanziellen Veränderungen zu machen, so werden wir den verantwortlichen Personen auch in Zukunft stark auf die Zehen steigen.


Und eines muß auch noch erwähnt werden: Wenn ein Andreas Huss, seines Zeichens Arbeitnehmer*innenvertreter in der ÖGK, sich dafür ausspricht nur ja kein zusätzliches Geld in die Spitäler zu stecken, so verkennt er die prekäre Lage der viel zu wenigen Beschäftigten in eben diesen Gesundheitsbetrieben. Denn nur bei guten Arbeitsbedingungen kann das Personal dort die Arbeit so machen, dass Menschen gesund werden. Dies ist Zynismus pur von einem ehemaligen Gewerkschafter, der scheinbar vollkommen den Bezug zur Realität verloren hat.


Unsere Forderungen weiterhin


  • 30h pro Woche mit vollem Lohnausgleich für alle Beschäftigten in der Daseinsvorsorge
  • Dienstplansicherheit und verpflichtende Personalschlüssel, die sich nicht an Mindest- sondern an Normalbesetzung orientieren
  • Ausbildungsbedingungen, die einen vollen Gehalt bringen
  • Nötigenfalls Durchsetzung dieser Maßnahmen bis hin zum Streik. Wir spielen gerne mit bei dem "Granada", das GÖD und Younion versprechen falls es nicht besser wird. Und wir freuen uns, dass Younion und GÖD endlich verstehen, dass nur durch eine Verschiebung der Machtverhältnisse etwas erreicht werden kann.


Wie immer ende ich gerne mit der wissenschaftlich bewiesenen Aussage:
"Nicht ein Streik im Gesundheitswesen tötet Menschen, der Normalzustand tut es!"

Patrick Kaiser, AK-Rat GLB und Personalvertreter im WiGeV

GLB Wien

30 Apr., 2024
Als Gründungsfraktion des ÖGB stehen wir für Gewerkschaftliche Einheit. In diesem Interesse überprüfen wir alle - auch historische - Forderungen unserer Fraktion auf Aktualität für heute. Wir nehmen 50 Jahre Arbeitsverfassungsgesetz zum Anlass, um verstärkt und öffentlicher für eine Umsetzung der bekannten und beschlossenen GLB-Forderungen zu kämpfen. Bereits 1946 war es die kommunistische Fraktion, die ein fortschrittliches Antiterrorgesetz und Koalitionsfreiheit der Arbeiter:innen und Angestellten forderte. In Punkt 4 beschloss der GLB, dass Kündigungen von Arbeitnehmer:innen nur mit Zustimmung der Betriebsräte oder ersatzweise der zuständigen Gewerkschaft möglich sein sollen. Im Febuar 1978 haben die Bundesvorstandsmitglieder des ÖGB, Anton Hofer und Ernst Schmidt, im Namen des GLB einen Brief an ÖGB-Präsident Anton Benya gerichtet, der die Mängel des Arbeitsverfassungsgesetzes (ArbVG) aufzeigt und zahlreiche Vorschläge zu dessen Novellierung enthält. Die angesprochenen Mängel sind bis heute nicht behoben. Im Gegenteil, einige Regelungen wurden zu Gunsten des Kapitals weiter aufgeweicht. Auszugsweise geben wir hier zwei wesentliche Kapitel der Forderungen im Originaltext wider: IV. Wirkungsvoller Kündigungs- und Entlassungsschutz • Einführung eines effizienten Kündigungs- und Entlassungsschutzes im ArbVG. • Beweislastumkehr bei der Kündigungsanfechtung wegen eines verpönten Motivs: der Unternehmer soll beweisen müssen, dass der Kündigung ein verpöntes Motiv zugrunde lag. • Beseitigung der Vorrangstellung des »betrieblichen Erfordernisses« gegenüber den sozialen Interessen der gekündigten Arbeitnehmer. VI. Erweiterung der Rechte des einzelnen Arbeitnehmers • Die Aufnahme der Grundrechte des Arbeitnehmers in das ArbVG. • Die Garantie des Rechts auf freie gewerkschaftliche und politische Betätigung im Betrieb. • Die Garantie der Menschenrechte auf persönliche Freiheit, Schutz der Persönlichkeits- und Privatsphäre sowie der Menschenwürde. • Die Garantie des Rechtes auf freie und uneingeschränkte Meinungsäußerung im Betrieb. Der Fall des Kollegen und Genossen Benjamin R. zeigt ein weiteres Mal, dass die Forderungen des GLB nichts an Aktualität verloren haben. Die Fachgewerkschaft des ÖGB und die AK fordern wir dringend auf, sich voll und umfänglich für den betroffenen Kollegen einzusetzen. Wir stehen dafür ein, dass die gesetzlichen Grundlagen verbessert werden müssen. Dafür kämpfen wir im ÖGB und in der Arbeiterkammer. Für die GLB - Landesleitung Wien Ewald Magnes Patrick Kaiser Oliver Jonischkeit
von Glb Wien 20 Apr., 2024
Treffpunkt: Mi., 1. Mai 2024 um 8:45 beim Tegetthoff-Denkmal am Praterstern. Sei dabei, mach mit. Nur gemeinsam sind wir stark!
von Glb Wien 04 Apr., 2024
Im Wahlkampf der Wiener Arbeiterkammer hat sich heute auch der GLB, der KPÖ-nahe, Gewerkschaftliche Linksblock positioniert. Die Fraktion hält aktuell zwei Kammerräte und fordert mit Spitzenkandidat Oliver Jonischkeit einen gesetzlichen Mindestlohn sowie eine Energiegrundsicherung und Lebensmittelpreisregulierungen.
von Glb Wien 13 März, 2024
Wir wollen gestärkt in die AK-Vollversammlung Wien einziehen. Sei auch du dabei, mach mit: Fr., 15.3 in Favoriten und Fr., 22.3. in Floridsdorf!
von Glb Wien 20 Feb., 2024
Beim alternativen 90-jährigen Gedenken an die Widerstandskämpfe 1934 der Arbeiter:innenschaft beim Goethehof war auch der GLB-Wien maßgeblich organisatorisch dabei! Es war ein großer Erfolg, dass durch Bündnisarbeit 270 Menschen am informativen Umzug im Gemeindebau teilnahmen.
von Glb Wien 03 Feb., 2024
Der GLB ruft zu folgenden wichtigen Demos und Veranstaltungen auf! Nie wieder Faschismus, Nein zu jedem Krieg!
von Glb Wien 11 Jan., 2024
Bereits bis jetzt haben unsere AK-Räte in der Wiener Vollversammlung mit mehr oder weniger Erfolg versucht konsequent die Anliegen der lohnarbeitsabhängigen Menschen zu vertreten. Wir werden im Wahlkampf weiter dafür einstehen, wofür wir schon immer stehen: - Antirassismus und Antifaschismus - Gleicher Lohn für alle - Konsequent kritisch zur durch die herrschende Klasse dominierten Sozialpartnerschaft - Verschiebung der Machtverhältnisse von Kapitaleignern hin zu denen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten - Wege vom Sozialismus bis zu einem wirklich gerechten Gesellschaftssystem Daraus ergeben sich unsere Positionen, die konsequent systemkritisch demokratisch, sozial, ökologisch und feministisch sind. Wir werden nun in einen Wahlkampf starten, um diese Positionen auch gestärkt gemeinsam mit euch in die Arbeiterkammer Wien einbringen zu können. Sei auch du dabei, mach mit!
von Glb Wien 10 Dez., 2023
GLB Wien, KPÖ Leopoldstadt&PolDi, MieterinnenInitiative und Werkl im Goethehof freuen sich, euch alle einzuladen, um zu plaudern, zu feiern und gemeinsam auf ein kämpferisches Jahr anzustoßen! Jahresabschlussfeier: Die., 19.12. ab 19h im Werkl im Goeth ehof (Schüttaustraße 1-39) Seid dabei, feiert mit! Für Verpflegung ist gesorgt und auch für Getränke. Spenden fürs Werkl sind natürlich gerne gesehen.
von Glb Wien 08 Dez., 2023
AK-Rat Oliver Jonischkeit und GLB-GPA Betriebsrat im Handel Gerhard Wimmer sowie Patrick Kaiser trugen unser Soli-Transparent mit der Losung: "Kampf bis zum Streik!" Es geht dabei um ca. 430.000 Angestellte und Lehrlinge! Wir unterstützen jeden Streik um Verbesserungen für die Lohnarbeiter:innen zu erkämpfen. Gerade in solch frauendominierten Berufen wie dem Handel sind deutliche Reallohnsteigerungen notwendig, um ein halbwegs leistbares Leben zu ermöglichen. Bei den wenigen Medienberichten über die - leider etwas gering besuchte- Demo gibt es ein Video von Puls24, wo GLB-Wien AK-Rat Patrick Kaiser zumindest kurz anonym seine Meinung kundtun konnte. O-Ton: "So kann man nicht leben mit diesen Löhnen". https://www.puls24.at/news/wirtschaft/weihnachts-shopping-handel-streikt-auch-am-samstag/315222 (Minute 0,45) Die bis jetzt stattgefundenen Pseudo-Streiks im Handel haben weder große Wirkung gezeigt, noch bei weitem das erreicht, was eigentlich sein sollte: eine satte Reallohnerhöung im Handel, die auch die enorm gestiegenen Profite abgreift. Deshalb: Für kämpferische Gewerkschaften, für die Aneignung der Profite durch diejenigen, die sie erarbeiten. Für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Und für eine gewerkschaftliche Organisation, die auch mit wirklichen Streiks schon einmal alles lahmlegen kann, um die Kräfteverhältnisse klar zu stellen.
von Glb Wien 03 Dez., 2023
Die Preissteigerungen der letzten Jahre sind enorm, die KV Verhandlungen haben bis jetzt meist nur (unrealistische) Inflationsabgeltung und damit Reallohnverluste gebracht. Deshalb: Solidarität mit den Streiks im Handel!
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