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Weiterer Angriff auf Arbeitslosengeld-Bezieher - Geringfügiger Zuverdienst wird durch Arbeitsminister Kocher erschwert

Glb Wien • Juni 27, 2023

Immer wieder gibt es Angriffe auf die Versicherungsleistung Arbeitslosengeld. Nun hat das Arbeitsministerium unter Minister Martin Kocher einen Erlass herausgegeben, der Zuverdienste zum geringen Arbeitslosengeld erschwert. Das ist fatal für viele Menschen und fördert Armut.

Immer wieder flammt die Diskussion auf, lohnarbeitslose Menschen in Beschäftigungsverhältnisse zu bringen die das Überleben nicht möglich machen. Als Argument dient aktuell der überall "händeringend" festgestellte Arbeits- und Fachkräftemangel. Die schnell vermittelbaren Jobs sind meist Teilzeit oder schlecht bezahlt, so dass man dann noch weniger gut über die Runden kommt. So werden durch Druck Dumpingarbeitsplätze gefördert, die Betroffene sonst nie annehmen könnten.


Nach einem aktuellen Erlass von Arbeitsminister Kocher muss das AMS Menschen mit geringfügigem Zuverdienst in Jobs über der Geringfügigkeitsgrenze bringen. Vielleicht nur, damit sie dann aus den AMS-Leistungen herausfallen und noch weniger Geld zur Verfügung haben?


AMS-Chef Kopf war bereits 2021 gegen jeden Zuverdienst, während die durchschnittliche Auszahlung rund 1.000 Euro netto, 12 mal im Jahr betrug. Frauen bekamen im Schnitt noch weniger. Dies ist zu gering um zu überleben. Viele Menschen können nur schwer Vollzeit-Jobs annehmen, sie sind auf den geringfügigen Zuverdienst angewiesen. Spannend ist, dass Herr Kopf dann persönlich bald ins Burnout geschlittert ist und eine berufliche Auszeit bei vollen Bezügen nehmen konnte. Das können die betroffenen Menschen nicht.


Es geht um ca. 10% der AMS-Dienstleistungsbezieher, oft mit Betreuungs- bzw. Pflegepflichten oder ältere/chronisch kranke lohnarbeitsabhängige Menschen, die Vollzeit nicht mehr leisten können und mit dem geringfügigen Zuverdienst wenigstens ein halbwegs menschenwürdiges Auskommen haben. Die nun beschlossene Repression geht sogar so weit, dass "mangelnde Eigeninitiative im Betrieb" hin zu einem (meist Teilzeit-)Arbeitsverhältnis mit Streichung des Arbeitslosengeldes bestraft werden soll.


Die AK Oberösterreich betonte bereits 2021 auf die ständigen Angriffe, dass ein fehlender Zuverdienst die Chance auf besseres Einkommen verschlechtert. Nebenjobs schaffen auch Netzwerke, um die Arbeitsmarktchancen zu erhöhen. Es ist auch einfach eine Chance vor allem für benachteiligte Arbeitslose, zumindest versichert ein wenig arbeiten und sich etwas dazuverdienen zu können.


Insgesamt ist es ein weiteres Beispiel des Klassenkampfs oben gegen unten. Denn wenn billige Arbeitskräfte notwendig sind um die Profite zu erhalten, muss man diese suchen, die sich am wenigsten wehren können. Und spielen die nicht mit, werden sie durch das Sanktionsregime des AMS der Armut preisgegeben. Dagegen müssen wir kämpfen!


Wir meinen:


  • Es braucht eine stabile soziale Sicherung, bessere Qualifizierung und vor allem: Bessere Löhne!


  • AMS-Leistungen sind Versicherungsleistungen und damit ohne Repressionen zu gewährleisten. Weg mit dem Sanktionsregime des AMS!


  • Das Arbeitslosengeld beträgt derzeit 55% des letzten Nettoeinkommens (OECD-Schnitt: 64 %). Wir fordern eine Rate von zumindest 80%


  • Soziale Hilfestellungen und Ausbau der Kinderbetreuung und keine Hürden bei wirklich sinnvoller Weiterbildung!


  • Eine wirkliche Arbeitszeitverkürzung auf 30h pro Woche, um es mehr Menschen möglich zu machen Vollzeit zu arbeiten.



Bei der Versicherungsleistung des Arbeitslosengeldes gibt es noch viel mehr Baustellen, diese werden wir in nächster Zeit beleuchten. Stay on!


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GLB Wien

30 Apr., 2024
Als Gründungsfraktion des ÖGB stehen wir für Gewerkschaftliche Einheit. In diesem Interesse überprüfen wir alle - auch historische - Forderungen unserer Fraktion auf Aktualität für heute. Wir nehmen 50 Jahre Arbeitsverfassungsgesetz zum Anlass, um verstärkt und öffentlicher für eine Umsetzung der bekannten und beschlossenen GLB-Forderungen zu kämpfen. Bereits 1946 war es die kommunistische Fraktion, die ein fortschrittliches Antiterrorgesetz und Koalitionsfreiheit der Arbeiter:innen und Angestellten forderte. In Punkt 4 beschloss der GLB, dass Kündigungen von Arbeitnehmer:innen nur mit Zustimmung der Betriebsräte oder ersatzweise der zuständigen Gewerkschaft möglich sein sollen. Im Febuar 1978 haben die Bundesvorstandsmitglieder des ÖGB, Anton Hofer und Ernst Schmidt, im Namen des GLB einen Brief an ÖGB-Präsident Anton Benya gerichtet, der die Mängel des Arbeitsverfassungsgesetzes (ArbVG) aufzeigt und zahlreiche Vorschläge zu dessen Novellierung enthält. Die angesprochenen Mängel sind bis heute nicht behoben. Im Gegenteil, einige Regelungen wurden zu Gunsten des Kapitals weiter aufgeweicht. Auszugsweise geben wir hier zwei wesentliche Kapitel der Forderungen im Originaltext wider: IV. Wirkungsvoller Kündigungs- und Entlassungsschutz • Einführung eines effizienten Kündigungs- und Entlassungsschutzes im ArbVG. • Beweislastumkehr bei der Kündigungsanfechtung wegen eines verpönten Motivs: der Unternehmer soll beweisen müssen, dass der Kündigung ein verpöntes Motiv zugrunde lag. • Beseitigung der Vorrangstellung des »betrieblichen Erfordernisses« gegenüber den sozialen Interessen der gekündigten Arbeitnehmer. VI. Erweiterung der Rechte des einzelnen Arbeitnehmers • Die Aufnahme der Grundrechte des Arbeitnehmers in das ArbVG. • Die Garantie des Rechts auf freie gewerkschaftliche und politische Betätigung im Betrieb. • Die Garantie der Menschenrechte auf persönliche Freiheit, Schutz der Persönlichkeits- und Privatsphäre sowie der Menschenwürde. • Die Garantie des Rechtes auf freie und uneingeschränkte Meinungsäußerung im Betrieb. Der Fall des Kollegen und Genossen Benjamin R. zeigt ein weiteres Mal, dass die Forderungen des GLB nichts an Aktualität verloren haben. Die Fachgewerkschaft des ÖGB und die AK fordern wir dringend auf, sich voll und umfänglich für den betroffenen Kollegen einzusetzen. Wir stehen dafür ein, dass die gesetzlichen Grundlagen verbessert werden müssen. Dafür kämpfen wir im ÖGB und in der Arbeiterkammer. Für die GLB - Landesleitung Wien Ewald Magnes Patrick Kaiser Oliver Jonischkeit
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Treffpunkt: Mi., 1. Mai 2024 um 8:45 beim Tegetthoff-Denkmal am Praterstern. Sei dabei, mach mit. Nur gemeinsam sind wir stark!
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Im Wahlkampf der Wiener Arbeiterkammer hat sich heute auch der GLB, der KPÖ-nahe, Gewerkschaftliche Linksblock positioniert. Die Fraktion hält aktuell zwei Kammerräte und fordert mit Spitzenkandidat Oliver Jonischkeit einen gesetzlichen Mindestlohn sowie eine Energiegrundsicherung und Lebensmittelpreisregulierungen.
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Bereits bis jetzt haben unsere AK-Räte in der Wiener Vollversammlung mit mehr oder weniger Erfolg versucht konsequent die Anliegen der lohnarbeitsabhängigen Menschen zu vertreten. Wir werden im Wahlkampf weiter dafür einstehen, wofür wir schon immer stehen: - Antirassismus und Antifaschismus - Gleicher Lohn für alle - Konsequent kritisch zur durch die herrschende Klasse dominierten Sozialpartnerschaft - Verschiebung der Machtverhältnisse von Kapitaleignern hin zu denen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten - Wege vom Sozialismus bis zu einem wirklich gerechten Gesellschaftssystem Daraus ergeben sich unsere Positionen, die konsequent systemkritisch demokratisch, sozial, ökologisch und feministisch sind. Wir werden nun in einen Wahlkampf starten, um diese Positionen auch gestärkt gemeinsam mit euch in die Arbeiterkammer Wien einbringen zu können. Sei auch du dabei, mach mit!
von Glb Wien 10 Dez., 2023
GLB Wien, KPÖ Leopoldstadt&PolDi, MieterinnenInitiative und Werkl im Goethehof freuen sich, euch alle einzuladen, um zu plaudern, zu feiern und gemeinsam auf ein kämpferisches Jahr anzustoßen! Jahresabschlussfeier: Die., 19.12. ab 19h im Werkl im Goeth ehof (Schüttaustraße 1-39) Seid dabei, feiert mit! Für Verpflegung ist gesorgt und auch für Getränke. Spenden fürs Werkl sind natürlich gerne gesehen.
von Glb Wien 08 Dez., 2023
AK-Rat Oliver Jonischkeit und GLB-GPA Betriebsrat im Handel Gerhard Wimmer sowie Patrick Kaiser trugen unser Soli-Transparent mit der Losung: "Kampf bis zum Streik!" Es geht dabei um ca. 430.000 Angestellte und Lehrlinge! Wir unterstützen jeden Streik um Verbesserungen für die Lohnarbeiter:innen zu erkämpfen. Gerade in solch frauendominierten Berufen wie dem Handel sind deutliche Reallohnsteigerungen notwendig, um ein halbwegs leistbares Leben zu ermöglichen. Bei den wenigen Medienberichten über die - leider etwas gering besuchte- Demo gibt es ein Video von Puls24, wo GLB-Wien AK-Rat Patrick Kaiser zumindest kurz anonym seine Meinung kundtun konnte. O-Ton: "So kann man nicht leben mit diesen Löhnen". https://www.puls24.at/news/wirtschaft/weihnachts-shopping-handel-streikt-auch-am-samstag/315222 (Minute 0,45) Die bis jetzt stattgefundenen Pseudo-Streiks im Handel haben weder große Wirkung gezeigt, noch bei weitem das erreicht, was eigentlich sein sollte: eine satte Reallohnerhöung im Handel, die auch die enorm gestiegenen Profite abgreift. Deshalb: Für kämpferische Gewerkschaften, für die Aneignung der Profite durch diejenigen, die sie erarbeiten. Für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Und für eine gewerkschaftliche Organisation, die auch mit wirklichen Streiks schon einmal alles lahmlegen kann, um die Kräfteverhältnisse klar zu stellen.
von Glb Wien 03 Dez., 2023
Die Preissteigerungen der letzten Jahre sind enorm, die KV Verhandlungen haben bis jetzt meist nur (unrealistische) Inflationsabgeltung und damit Reallohnverluste gebracht. Deshalb: Solidarität mit den Streiks im Handel!
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